Pyroklastischer Strom

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Ein pyroklastischer Strom (von altgriechisch πῦρ pyr, deutsch ‚Feuer‘ und κλαστός klastós, deutsch ‚zerbrochen‘) ist eine Feststoff-Gas-Dispersion, die in Begleitung explosiver vulkanischer Eruptionen auftreten kann und sich sehr schnell hangabwärts bewegt.

Pyroklastische Ströme treten in Zusammenhang mit felsischen, also quarz- und feldspatreichen, seltener intermediären, aber in jedem Falle gasreichen Magmen und Asche auf. Der Begriff (ausgehend von nuée ardente, das im Französischen synonym mit coulée pyroclastique ‚pyroklastischer Strom‘ ist) wurde erstmals im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Pelée 1902 verwendet.

Wenn Magma in einem Vulkan aufsteigt, dann sinkt der Druck, und die Gaslöslichkeit im Magma nimmt damit ab. In der Folge entstehen Gasblasen, welche aber aufgrund der Zähigkeit des Magmas vorerst nicht entweichen können. Durch den ansteigenden Gasdruck verfestigt sich das um die Blase liegende Magma breiförmig und kann bei einem Austritt des Gases nicht mehr zusammenfließen, wodurch ein Hohlraum entsteht. Das dickflüssige Magma schiebt sich übereinander und bildet eine so genannte Staukuppe (auch als Lavadom oder, bei spitzeren Formen, als Lavanadel bezeichnet). Ab einer bestimmten Höhe (etwa ab 40 Metern) wird das zähflüssige, halbstarre Gebilde instabil und kann kollabieren.

Beim Austritt aus dem Schlot kann das im Magma gelöste Gas entweichen. Ein pyroklastischer Strom entsteht, wenn dabei Gesteinsbrocken und das Magma zu besonders feiner vulkanischer Asche zerrissen werden und sie zusammen mit den austretenden Gasen mit bis zu 700 km/h den Hang hinab gleiten, wobei eine enorme Zerstörungskraft entfaltet wird. Selbst große Wasserflächen (z. B. offene Meerwasserflächen) werden mühelos überwunden. Beim Ausbruch des Soufrière Hills auf Montserrat konnten erstmals Ströme beobachtet werden, die sich über das Meer ausbreiteten. Im Inneren des Stroms können Temperaturen zwischen 300 und 800 °C herrschen, abhängig von der Größe des Stroms. Pyroklastische Ströme zerstören alles auf ihrem Weg, auch Gebäude. Asche und Staub sind auch in der Nähe dieser Ströme eine tödliche Gefahr.